Die kleine Kneipe IRGENDWO
Klar, man könnte diese Kneipe überall in Deutschland finden, denn für alle Kneipen gilt: Menschen gehen ein und aus, Menschen wollen erzählen und unterhalten werden, Menschen wollen sich entspannen und andere Menschen kennen lernen.
Und doch ist unser „Irgendwo“ beseelt von einer Anzahl ganz besonderer Menschen. In unserem „Irgendwo“ begegnen einander ganz fremde Welten, und jede Welt betreibt die ihr standesgemäße Nabelschau.
Manchmal entstehen gemeinsame Erlebnisse, die für alle prägend wirken, beim Essen, Zuschauen oder Feiern. Dann fühlen sich Frau „Irgendwie“ und Herr „Irgendwer“ plötzlich nicht mehr fremd, dann entsteht dieses Gefühl von und für Gemeinschaft.
Dort geschehen sonderbare Dinge: Taschen werden verwechselt, Ehen angebahnt, Sonntagspredigten einstudiert und Toiletten zweckentfremdet. Eine Kommissarin versucht die Dinge zu ordnen: was weiss die Kartenlegerin, wer verbirgt sich hinter dem Oberkellner, dem Richter und dem Rosenverkaeufer…?
„Irgendwo“ steht auch dafür: Alles, was der Mensch mit Eifer und Engagement tut, beinhaltet seine Sehnsucht und Streben nach einem besseren Leben, er möchte dieser Sehnsucht Gestalt verleihen. In diesem Sinne will unser „Irgendwo“ auch ein „Besser-So“ sein: für all seine Gäste die das „Irgendwo“ mit Leben gefüllt und zum Leben erweckt haben und für unsere Theatergäste, die das alles erlebt haben werden.
Wenn der Mensch das „Irgendwo“ verlässt und zurück in das „Konkret-So“ geht, fühlt er sich vielleicht ein wenig aufgetankt und inspiriert.
Der Mensch ohne Gemeinschaft ist ein dem Tode geweihter Mensch, die Einsamkeit zerfrisst seinen Kosmos. Unser „Irgendwo“ ist, genau wie das Theater in dem wir es aufgebaut haben, ein Ort der Begegnung. Hier entsteht gleichsam „neues Leben“, es keimt, was keimen will.
Regie, Script, Leitung: Armin Nufer
Bühne, Kostüme: Stefan Schletter
Fotos: Julia Kneuse
Filmdoku: Olaf Hermann
Betreuung, Theaterpädagogik: Christiane Jungkenn
Betreuung: Donata Käßner
Flyer, Plakat, Logo: Thomas Nufer
Pressestimme zum Stück
Schräge Typen im „Irgendwo“
16.01.2010 – WIESBADEN
Eine zarte Liebe bahnt sich zwischen Frau Schön (Monika Baumkauf) und Herrn Schnell (Michael Wendt) an…wita/MüllerVon Marianne Kreikenboom
PREMIERE Theater Franz mit neuem Stück voll skurriler Begegnungen und kurzer Dialoge
Ein Stück vom Theater „Franz“ sei bei jeder Vorstellung ein bisschen anders und immer voller Überraschungen, aber gerade das mache den besonderen Charme aus, sagte Peter Klein, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Wiesbaden, nach der Premiere der neuen Produktion „Die kleine Kneipe Irgendwo“ am Donnerstagabend im Thalhaus. Er freute sich sichtlich über den begeisterten Applaus des Premierenpublikums und bedankte sich für die Leistung aller Beteiligten.
Elf Mitglieder
Die Lebenshilfe ist Trägerin des seit 2002 bestehenden Projekts „Franz das Theater“ für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Das „Franz“ hat derzeit elf Mitglieder im Alter zwischen 19 und 70 Jahren. Unter Leitung des Wiesbadener Schauspielers und Regisseurs Armin Nufer sowie der Theaterpädagogin und Lebenshilfe-Mitarbeiterin Christiane Jungkenn trifft sich die Gruppe einmal wöchentlich zu den Proben. Finanziert wird das Projekt unter anderem durch Spenden. Schon zum zweiten Mal unterstützt R + V das Projekt als Hauptsponsor.
„Das kleine Café Irgendwo“ erzählt von Menschen, die sich fast täglich bei Apfelschorle, Bier, Espresso oder Orangensaft begegnen. Sie sind Stammgäste. Ein paar Worte werden gewechselt, aber niemand kennt den anderen wirklich. Erst die verschwundene Tasche der Wachfrau Zünglein (Karin Bleeker) und die gestohlene Tasche des Straßenmusikers Helmut (als Gast Ako Karim) bringen Bewegung ins „Irgendwo“. Kommissarin Frau Schnuff (Gabi Bleeker) und ihr junger Assistent José (José Perdomo Pinto) nehmen die Ermittlungen auf. Der Oberkellner (Torsten Helker) tröstet den bestohlenen Helmut.
Der Erzählansatz mündet nicht unbedingt in eine durchgängige Handlung, sondern bietet vor allem einen lockeren Rahmen für skurrile Begegnungen, kurze Dialoge und großartige Reden. Die Kneipe als Ort des Geschehens ist ideal für das Aufund Abtreten unterschiedlicher Figuren wie etwa des Lkw-Fahrers Herrn Brumm oder des Pfarrers Schaf (beide Clemens Baron), des Rosenverkäufers Herrn Blond (Andreas Torke), des Richters Herrn Klopf (Willy Smith) oder der offensichtlich reichen, weil freigebigen und mondänen Frau Schenk (Uta Siegert).
Mit Liebespaar
Aber auch ein Liebespaar muss sein: Mit dem Segen von Pfarrer Schaf heiratet im „Irgendwo“ der Bierforscher Herr Schnell (Michael Wendt), dessen Traum ein frisch gezapftes Bier auf dem Mond ist, die etwas widerstrebende und gerade deswegen urkomische Frau Schön (Monika Baumkauf). Kartenlegerin Frau Schau (Elke Grohmann) wahrsagt dem Paar zehn Kinder. Regisseur Armin Nufer spielt den Wirt und behält so ganz unauffällig das Bühnengeschehen im Griff. In Gummistiefeln und mit Klobürste bewaffnet mimt Christiane Jungkenn den sanitären Schnelldienst. Kurz: In dieser „Kleinen Kneipe Irgendwo“ wimmelt es nur so vor schrägen Typen und schnurrigen Individualisten.
„Wir vermitteln Grundkenntnisse des Schauspiels und versuchen unsere Spieler zur phantasievollen Mitarbeit und Eigeninitiative anzuregen“, sagt Nufer. Gefördert und gefordert werden dabei sowohl die Begabungen und Fähigkeiten des Einzelnen wie auch das Miteinanders aller in der Gruppe.
Es spielen:
Oberkellner: Torsten Helker, Lkw-Fahrer Herr Brumm: Clemens Baron, Rosenverkäufer Herr Blond: Andreas Torke, Richter Herr Klopf: Willy Smith, Wachfrau Frau Zünglein: Karin Bleeker, Kartenlegerin Frau Schau: Elke Grohmann, Detektivin Frau Schnuff: Gabi Bleeker, Herr Schnell: Michael Wendt, Frau Schön: Monika Baumkauf, Musiker: Ako Karim, José: José Perdomo Pinto, Frau Schenk: Uta Siegert, Pfarrer Schaf: Clemens Baron, Wirt: Armin Nufer