Klei­ner Aus­flug zum Glück

Das Leben nennt der Der­wisch eine Rei­se und eine kur­ze. Von zwei Zoll über der Erde nach zwei Zoll dar­un­ter“ (G. E. Les­sing, Nathan der Weise)

Was suchen wir hier, solan­ge wir da sind? Was fin­den wir zwei Zoll über der Erde? Wir sind zufäl­li­ge Gäs­te in unse­rem Lebens­sys­tem, der Erde, Frem­de in jedem Fall, pas­sen uns den Ver­hält­nis­sen an, die wir vor­fin­den, gestal­ten sie viel­leicht mit, rebel­lie­ren gegen sie, füh­len uns manch­mal als ihre Opfer. Auf unse­rer ein­ma­li­gen Rei­se durch unse­re Zeit suchen wir unter ande­rem das Glück.

Das Thea­ter­pro­jekt Klei­ner Aus­flug zum Glück“ inter­es­siert sich für zwei The­men. Mit dem The­ma Fremd­sein in der eige­nen Welt wird ein lite­ra­ri­sches The­ma ange­spro­chen, das wir vor­nehm­lich bei Franz Kaf­ka fin­den: Men­schen, die sich in Tie­re ver­wan­deln, Zim­mer ohne Türen, undurch­sich­ti­ge Geset­ze, wel­che zu begrei­fen eine Lebens­auf­ga­be sein kann.

Wie unter sol­chen Grund­be­din­gun­gen den­noch ein Weg zu Wohl­be­fin­den und so etwas wie Glück zu fin­den ist, unter­sucht das Thea­ter Franz in die­sem Pro­jekt. Dabei spielt der Humor in absur­den Situa­tio­nen des Nicht- und Miss­ver­ste­hens eine wesent­li­che Rolle.

Die Dar­stel­ler erar­bei­te­ten in Impro­vi­sa­tio­nen ihre Vor­stel­lun­gen vom Glück­lich­sein eben­so, wie ihre Wahr­neh­mung von Regeln und Vor­ga­ben, an denen sie sich rei­ben. Für Men­schen mit Behin­de­run­gen ein ganz eige­nes und sehr prä­gen­des The­ma, müs­sen sie sich doch als Rand­grup­pe den Bedin­gun­gen der Nor­ma­len“ anpassen.

Erst­mals ver­wen­det Franz das Thea­ter“ kei­ne linea­re Erzähl­struk­tur, son­dern die Form der Col­la­ge. Neben den eige­nen Sze­nen und Tex­ten wer­den auch Tex­te und Ideen von Franz Kaf­ka ver­wen­det. Aber auch altes Mär­chen­ma­te­ri­al fließt in die Col­la­ge mit ein.

Aus dem erar­bei­te­ten Text zum Stück:

König, Die­ner und Kat­ze tre­ten auf , (Cle­mens, Andre­as und Torsten)

König: ich bin müde und zufrie­den. Hein­rich, ein Glas Rotwein.
Die­ner: ich geb dir kein Glas, du Schlingel.
König: Ein Glas Sekt, bitte!
Die­ner: Ich geb dir nichts mehr, kein Sekt, kein Rot­wein, kei­ne Scho­ko­la­de, ich muss abneh­men, das macht näm­lich dick.
König: Mei­ne Frau Johanna.
Die­ner: geb ich dir nicht!
König: Ein Glas Sekt!
Die­ner: Ich geb dir kei­nen Sekt ich muß abneh­men sonst laß ich die Hosen runter!
König: Poli­zei!!!!!
Die­ner: das hilft nicht, ich zieh dir die Ohren lang, ich zieh dich an der Nase, ich mach dir die Bril­le ab.
König: Bril­le haben wir nicht!
Die­ner: Soll ich dir eine hau­en, du dre­cki­ger Schloßhund?
König: Das ist eine Katze!
Die­ner: Ich mei­ne dich, du Weich­ei, du ver­arsch­ter Mensch!.
König: Zieh die Hose hoch! Du mußt dich baden, du Fer­kel, du bist ganz Schweiß, geh unter die Dusche, du Blöd­mann, eis­kalt! Kat­ze hör auf zu pissen.

Es spie­len:
Moni­ka Baum­kauf, Cle­mens Baron, Gaby Blee­ker, Karin Blee­ker, Tors­ten Hel­ker, Elke Groh­mann, Armin Nufer, Uta Sie­gert, Wil­li Smith, Andre­as Torke

Regie: Bar­ba­ra Wachen­dorff
Büh­ne und Kos­tüm: Moni­ka Rei­chert
Assis­tenz: Chris­tia­ne Jungkenn